Ausstellung im 2. Obergeschoss

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Karfreitagsrätsche und Madonna

Karfreitagsrätsche und Madonna

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Karfreitagsrätsche und Madonna

Unmittelbar links vom Eingang präsentieren wir Ihnen ein eindrucksvolles Exponat: die hölzerne Karfreitagsrätsche aus der Pfarrkirche Sarnen. Am Karfreitag und Karsamstag schweigen die Kirchenglocken, um des Todes von Christus zu gedenken. Stattdessen hören Sie mehrmals täglich das charakteristische Klappern dieser Rätsche.

Und rechterhand vom Eingang entdecken Sie eine zarte Darstellung: Unsere Wachs-Madonna mit dem Jesuskind. Ursprünglich Teil eines privaten Haushalts, hat diese Madonna eine besondere Geschichte zu erzählen.

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Votivgaben

Votivgaben

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Votivgaben

Im Eingangsbereich finden Sie Votivgaben, Zeichen der Dankbarkeit für erhörte Gebete. In schwierigen Zeiten rufen Menschen Heilige um Schutz und Hilfe an und versprechen oft, als Dank eine Wallfahrt zu unternehmen. Diese Gnade wird am Wallfahrtsort durch Votivbilder veranschaulicht. Diese Bilder zeigen das Erlebte, wie etwa geheilte Gliedmaßen.

Votivgaben können in Form von Kerzen, Geld, Schmuck, Vieh und anderen wertvollen Objekten erfolgen, oft mit einem hohen persönlichen Wert. Ein eindrucksvolles Beispiel hängt über der Karfreitagsrätsche: Im Jahr 1650 brach ein Brand im Hotel Kreuz in Sachseln aus. Tapfere Helfer eilten zur Rettung herbei, und einer von ihnen fiel vom Dach. Dank der Fürbitte von Bruder Klaus und Franz von Assisi (oben links) überlebte er unversehrt. Auch das Hotel blieb weitgehend verschont.

Weitere Beispiele zeigen einen Holzfällerunfall (linke Wand, links unten) und einen Hundebiss (rechte Wand, rechts unten). In Zeiten ohne Sozialversicherungen bedeutete eine Verletzung durch Unfall oft Armut für die ganze Familie. Mangels fähiger Ärzte und effektiver Medizin konnte ein Hundebiss tödlich sein. Die hohe Kindersterblichkeit wird auf Votivbildern deutlich, wo die verstorbenen Kinder mit Kreuzen markiert sind (rechte Wand). Diese Kinder gehörten immer noch zur Familie und wurden abgebildet, gleichzeitig als Bitte für ihr Seelenheil.

In den zahlreichen Obwaldner Kapellen werden unterschiedliche Heilige um Hilfe gebeten, und die Gnadenbilder auf den Votivgaben geben oft Hinweise auf ihre Herkunft. Als Wallfahrtsandenken oder zur privaten Andacht ließen Gläubige diese Gnadenbilder kopieren. In der Mitte der rechten Wand hängt Maria Hilf von Passau, gemalt vom Obwaldner Künstler Felix Anton Wirz

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Kinderzimmer

Kinderzimmer

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Kinderzimmer

In der Vitrine des Eingangs zum Kinderzimmer hat es alte Kinderspielzeuge drin. Sehr beliebt waren die Bausteine der Firma Anker. Die zerbrechliche Porzellanpuppe hingegen war eher zum Anschauen gedacht. Beides war der Oberschicht vorbehalten. Kinder aus einfacheren Verhältnissen mussten sich mit selbst geschnitzten Spielsachen begnügen.

Im Raum gibt es auch noch diverse Aktivitäten und Gegenstände, welche Sie gerne ausprobieren und betrachten können.

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Kirchenbänke

Kirchenbänke

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Kirchenbänke

Rechts vom Eingang finden Sie einen Abschnitt eines Chorgestühls mit einem Klappsitz und Armlehnen. Dieser stammt wahrscheinlich aus einer ehemaligen Klosterkirche. Die geschnitzten Holzteile links des Eingangs und zwischen den Fenstern sind höchstwahrscheinlich Seitenteile von Kirchenbänken

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Blasius und Wendelin

Blasius und Wendelin

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Blasius und Wendelin

Jeder Heilige hat sein spezielles Hilfsgbiet. An der linken Wand sehen Sie in der Mitte zwei besonders populäre Heilige, die in verschiedenen Notlagen angerufen werden: Blasius und Wendelin.

Blasius ist der Schutzpatron der Halskranken, Ärzte, Bäcker und anderer Berufe. An seinem Gedenktag wird der Blasiussegen erteilt, der auch als Schutz vor Halsleiden gilt. Er wird auch als Wetterheiliger verehrt und bei Sturmschäden angerufen.

Wendelin hingegen ist der Schutzpatron der Hirten, Bauern, Tagelöhner und Landarbeiter. In einer Region, deren Bevölkerung hauptsächlich aus Bauern besteht, fühlte sich die Gemeinschaft besonders mit ihm verbunden

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Totenbild von Atzigen

Totenbild von Atzigen

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Totenbild von Atzigen

Oberhalb des Chorgestühls befindet sich das Totenbild von Johann Melchior von Atzigen (1622–1683), der in seiner Zeit als Ratsherr, Landsäckelmeister und Landammann tätig war.

Auf der gegenüberliegenden Seite der Tür hängt das Totenbild von Wolfgang Schmid (1600–1663). Schmid war nicht nur der Pfarrer von Sarnen, sondern auch Sextar von Obwalden. Sein Wirken erstreckte sich über verschiedene Bereiche, darunter die Förderung des Schulwesens, die Unterstützung bei der Gründung des Kapuzinerklosters sowie seine Rolle als Prokurator im Seligsprechungsprozess für Bruder Klaus. Besonders bemerkenswert ist seine kritische Haltung zu den Hexenprozessen.

Die sogenannten Post-Mortem-Bilder, die nach dem Tod entstanden, können als memento mori betrachtet werden, ein Hinweis auf die allgegenwärtige Bedrohung des Todes. Bis ins 17. Jahrhundert wütete die Pest und aufgrund der ständigen Lebensgefahr entstanden sowohl Totentänze als auch diese Totenbilder.

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Anna Selbdritt von Giswil

Anna Selbdritt von Giswil

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Anna Selbdritt von Giswil

Neben dem Totenbild von Atzigen befindet sich eine Darstellung der Anna Selbdritt. Dieser Bildtyp entstand etwa im 13. Jahrhundert und zeigt Anna in der Mitte, wie sie das Jesuskind in ihren Armen hält, während Maria als Kind daneben steht. Die hier ausgestellte Figur stammt aus der Kirche Giswil und wurde im Jahr 1636 gefertigt.

Anna war die Patronin der Zünfte, der Handels- und Gewerbetreibenden, die sie um Vermehrung des Reichtums anriefen. Sie war auch die Schutzheilige der Ehe, der Mütter, Hausfrauen, Hausangestellten, Witwen und Arbeiterinnen

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Truhe von Pfarrer Anderhalden

Truhe von Pfarrer Anderhalden

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Truhe von Pfarrer Anderhalden

Die im Raum zentrierte große Truhe mit aufwändigen Einlegearbeiten und den Initialen HIA stammt aus dem 17. Jahrhundert und gehörte einst Pfarrer Johannes Anderhalden (1628–1704). Beachten Sie, dass der auf ihr abgebildete Kelch nicht als Familienwappen dient, sondern vielmehr den geistlichen Beruf von Pfarrer Anderhalden symbolisiert

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Gemälde Bruder Klaus

Gemälde Bruder Klaus

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Gemälde Bruder Klaus

Das Gemälde von Josephus Remigius Budmiger aus dem Jahr 1737 an der linken Wand zeigt eine der ältesten Ansichten von Sarnen. Im Vordergrund kniet Bruder Klaus, und hinter ihm erstreckt sich die Aussicht auf Sarnen und Flüeli-Ranft. In Sarnen ist die alte Pfarrkirche zu sehen, die im Jahr 1739 abgerissen wurde, sowie der Verlauf des Melchaa-Flusses, der einst durch das Dorf floss. Erst im Jahr 1880 wurde der Fluss umgeleitet und in den Sarnersee geleitet

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Erzengel Michael

Erzengel Michael

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Erzengel Michael

Links neben dem Tafelbild finden Sie ein Gemälde des Erzengels Michael in seiner Rolle als Seelenwäger. Auf einer Waagschale kniet die Seele eines Verstorbenen, auf der Seite der guten Taten, während auf der anderen Seite die Missetaten liegen, die der Teufel nach unten zieht. Dieses Werk wird dem Künstler Franz Othmar Gisig (um 1630–nach 1682) zugeschrieben

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Der heilige Antonius

Der heilige Antonius

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Der heilige Antonius

Unterhalb des Erzengels Michael befindet sich eine Statuette des heiligen Antonius, auch als ‚Siiwli-Toni‘ vom Volk genannt. Diese Figur wurde um 1650 geschaffen und im 19. Jahrhundert neu bemalt. Antonius ist der Schutzpatron aller Haustiere, nicht nur der Schweine. Man ruft ihn an, um vor Pest, Viehseuchen, Feuern und der sogenannten Antoniusfeuer (Mutterkornkrankheit) Schutz zu suchen. Im Volksglauben spielt er ebenfalls eine wichtige Rolle: Gesegnetes Brot und Salz, das am Antoniustag verwendet wird, dient als Schutzzauber

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Fastentuch von Kerns

Fastentuch von Kerns

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Fastentuch von Kerns

Neben Antonius finden Sie das beeindruckende Fastentuch aus dem Jahr 1615, gestaltet von Sebastian Gisig (1573–1649), dem Vater von Franz Othmar Gisig. Das Tuch zeigt die Darstellung des gekreuzigten Christus, begleitet von Maria, Johannes und Maria Magdalena. In früheren Zeiten war es Brauch, während der Fastenzeit den Hauptaltar zu verhüllen, wenn dieser nicht das Kreuz Christi zeigte. Aus diesem Grund nannte man es ein Fasten- oder Hungertuch.

Dieses spezielle Tuch wurde in der Kirche von Kerns nicht mehr verwendet und kam in den Besitz eines Bauern. Durch einen glücklichen Zufall wurde es entdeckt und 1887 dem Museum übergeben. Die verwendete Technik, Temperafarben auf ungrundierter Leinwand, wird als Tüchleinmalerei bezeichnet. Die Nähte, die das Bild durchqueren, haben einen historischen Grund: Auf den damaligen Webstühlen konnte man keine so breiten Leinwandstücke weben, weshalb mehrere Stücke zusammengefügt und genäht wurden

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Kasel, Stola und Manipel

Kasel, Stola und Manipel

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Kasel, Stola und Manipel

Das in der Vitrine ausgestellte Messgewand wurde einst in der Kapelle Wisserlen verwendet. Der Kreuzstab mit Gold- und bunter Seidenstickerei auf Leinen stammt wahrscheinlich aus dem 16. Jahrhundert, wurde jedoch erst im folgenden Jahrhundert auf den Wollstoff genäht. Das gleiche gilt für die gestickten Kreuze auf der Stola und dem Manipel

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Der heilige Martin

Der heilige Martin

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Der heilige Martin

Neben dem Gemälde Mariä Krönung steht der heilige Martin auf einem Sockel. Ursprünglich war er ein römischer Soldat, bevor er sich dem Einsiedlerleben zuwandte und in Poitiers ein Kloster gründete. Sein schlichtes Leben, seine Hilfsbereitschaft und seine Fürsorge für die Armen hinterließen einen tiefen Eindruck bei den Menschen. Aufgrund des Drängens der Bevölkerung wurde er schließlich zum Bischof von Tours ernannt. Er verstarb während einer Missionsreise. Die Benediktiner förderten seine Verehrung, und Chlodwig machte ihn zum Schutzpatron des Frankenreichs

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Tafelbild Mariä Krönung

Tafelbild Mariä Krönung

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Tafelbild Mariä Krönung

Zwischen den beiden Eingängen hängt das Tafelbild „Mariä Krönung“ aus dem Jahr 1621, welches aus dem Frauenkloster St. Andreas in Sarnen stammt. Auf der linken Seite des Bildes ist der Ordensgründer St. Benedikt dargestellt, während auf der rechten Seite die heilige Scholastika, seine Zwillingsschwester, zu sehen ist. Die Inschrift unter dem Bild nennt die Stifterin, Äbtissin Scholastika von Wyl

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Der heilige Sebastian

Der heilige Sebastian

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Der heilige Sebastian

Gleich rechts neben der Vitrine befindet sich eine Statue des heiligen Sebastian, die aus dem frühen 17. Jahrhundert stammt. Diese Figur gehörte einst der Schützengesellschaft Kerns.

Der heilige Sebastian ist an den Pfeilen zu erkennen, die seinen Körper durchbohren. Sebastian diente als Soldat in der kaiserlichen Garde, bekannte sich öffentlich zum Christentum und half verfolgten Christen. Als Reaktion darauf ließ der Kaiser Bogenschützen auf ihn schießen, aber er überlebte die Angriffe. Sebastian suchte erneut den Kaiser auf, bekannte sich wieder zum Christentum, wurde jedoch daraufhin vom Kaiser im Circus ermordet und in die Kloake geworfen. Die Christen entdeckten seinen Leichnam durch ein Wunder und begruben ihn in den Katakomben.

Sebastian wird als Schutzpatron gegen die Pest, andere Seuchen sowie für den Schutz von Brunnen angerufen. Ab Mitte des 14. Jahrhunderts, als die Pest in Europa wütete, verbreitete sich seine Verehrung rasch. Er wird auch als Patron der Sterbenden, Gerber, Soldaten und Schützenbruderschaften verehr

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Hausaltar und Maria

Hausaltar und Maria

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Hausaltar und Maria

Links neben der Tür sehen Sie einen kleinen Hausaltar aus Ramersberg. Dieser Altar wurde im frühen 16. Jahrhundert gefertigt und zeigt die Darstellung der Kreuzigung Jesu, begleitet von Maria und Johannes. Oben auf dem Altar ist Gott dargestellt, unten sieht man das Schweißtuch der Veronika. Die Marienstatuette neben dem Altar gehörte ursprünglich zu einer Kreuzigungsgruppe und wurde wahrscheinlich für die im Jahr 1556 errichtete Dorfkapelle in Sarnen geschaffen

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Altarflügel der Sakramentskapelle

Altarflügel der Sakramentskapelle

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Altarflügel der Sakramentskapelle

Die beiden Altarflügel, die sich neben Jakobus befinden und aus dem Jahr 1522 stammen, stammen aus der Sakramentskapelle in Giswil. Diese Flügelaltar zeigt die Geschichte, die zur Errichtung der Kapelle geführt hat: Im Jahr 1492 erbeuteten drei Diebe nicht nur den Kirchenschatz aus der Kirche in Lungern, sondern auch geweihte Hostien. Sie flohen und teilten ihre Beute im Wald auf, genau an dem Ort, an dem heute die Kapelle steht. Dabei verschütteten sie die Hostien auf den Boden. Später wurde einer der Räuber gefasst und gezwungen, den Ort zu zeigen, an dem die Hostien lagen. Ein Priester barg sie sorgfältig, und der Täter wurde zur Strafe an den Galgen gehängt, da Verbrechen gegen die Kirche als todeswürdig angesehen wurden.

Erstaunlicherweise entsprang am Fundort der Hostien eine Quelle. Das Wasser wurde bald als wundertätig betrachtet, und Wallfahrten dorthin begannen. Im Jahr 1522 wurde über der Quelle eine Kapelle errichtet. Im Keller der Kapelle fließt noch heute das Wasser, das von Gläubigen zu Heilzwecken verwendet wird. In der Ecke links daneben steht eine Glocke, die aus der alten Kirche von Giswil stammt, die 1629 überschwemmt wurde, und später in der Sakramentskapelle Verwendung fand.

Der Flügelaltar in der hinteren Raumnische zeigt, wie ein solcher Altar aussah. Die Türen (Altarflügel) waren an gewöhnlichen Tagen geschlossen und zeigten eine schlichte und einfache Außenseite. An Feiertagen wurden sie jedoch geöffnet und präsentierten die kunstvollen Schnitzereien und Malereien, die mit Blattgold verziert waren

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Altarflügel des heiligen Beatus

Altarflügel des heiligen Beatus

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Altarflügel des heiligen Beatus

Rechts neben dem Altarflügel der Sakramentskapelle hängt ein weiterer Altarflügel, der im Jahr 1494 für die Kapelle bei der Beatushöhle am Thunersee hergestellt wurde, die ein bedeutender Wallfahrtsort war.

Die Legende besagt, dass der heilige Beatus aus England in die Gegend des Thunersees kam und dort die christliche Lehre verbreitete. Er lebte als Einsiedler in einer Höhle, aus der er zuvor einen Drachen vertrieben hatte. Diese Höhle wurde auch sein Begräbnisort. Die Beatushöhle ist heute ein bekanntes Naturwunder und eine Touristenattraktion. Auf dem Bild sehen wir die Umgebung am Thunersee, wo zwei Pilger auf dem Weg zur Beatushöhle sind. Die kniende Figur repräsentiert den Stifter, einen Augustinermönch. Die Nelken am Boden sind eine Signatur einer Berner Malerwerkstatt, da Nelkenmeister ihre Werke mit Nelken kennzeichneten, anstatt ihren Namen zu signieren. Die Künstler arbeiteten zur Ehre Gottes und nicht für persönlichen Ruhm. Im 15. Jahrhundert genoss der heilige Beatus, oft „Batt“ genannt, große Verehrung. Viele Pilgerfahrten führten zu seinem Grab. Im Jahr 1439 ordnete die Regierung von Bern einen Bittgang zu ihm an, als die Pest ausbrach. Im Jahr 1528 entschied sich die Berner Regierung im Zuge der Reformation dazu, die Beatenklause und den Pilgerort zu schließen. Bern fürchtete, dass der Beatuskult der Reformation im Wege stehen könnte, und versuchte, die Wallfahrten zu unterbinden. Obwohl Bern die Kapelle am „St. Battenloch“ abreißen ließ und die Wallfahrten verbot, pilgerten die Obwaldner weiterhin dorthin. Sie zerstörten die Mauern und drohten, den Wallfahrtsweg gewaltsam zurückzuerobern. Der Streit wurde schließlich auf der Tagsatzung im Jahr 1566 beigelegt.

In den Wirren der Reformation gelangte der Altarflügel nach Obwalden. Er wurde in der Kapelle Obsee aufbewahrt und als Schranktür in der Sakristei verwendet, wie die Löcher vom Türschloss bezeugen. Später gelangte das Bild ins Frauenkloster von Sarnen und schließlich im Jahr 1910 in das Historische Museum

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Altarflügel von Sachseln

Altarflügel von Sachseln

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Altarflügel von Sachseln

In der linken hinteren Ecke des Raumes befindet sich ein Altarflügel aus Sarnen. Im Jahr 1492 erhielt die Sachsler Kirche einen neuen Altar. Obwohl Bruder Klaus erst seit fünf Jahren verstorben und weder selig- noch heiliggesprochen war, ließen die Sachsler sein Bildnis auf einen Altarflügel malen. Nach dem Kirchenneubau von 1672 gelangten die Altarflügel in Privatbesitz. Dieser Altarteil, der rechte Flügel, wurde zurechtgeschnitten und als Schranktür verwendet. Im Jahr 1875 wurde er erstmals verkauft und kam schließlich 1913 ins Museum. Angeblich wollte der Käufer den Kauf vor seiner Frau herunterspielen und behauptete deshalb, der Flügel sei als Stalltür verwendet worden. Diese Lüge kursierte nach seinem Tod weiter und fand sich sogar in der Fachliteratur.

Der zweite Flügel mit dem Bildnis von Bruder Klaus wurde 1945 im gleichen Haus als Teil einer Zimmerwand entdeckt. Dieser Flügel ist heute im Museum Bruder Klaus in Sachseln ausgestellt.

Auf der Werktagseite des rechten Altarflügels ist Christus am Ölberg zu sehen. Am unteren Bildrand schlafen die Apostel Jakobus, Petrus und Johannes. Oben rechts ist Judas, der Apostel, der Jesus verraten hat. Um den Hals trägt er an einer Schnur einen Geldsack mit 30 Silberlingen, die er für den Verrat erhalten hat. Damit wird der Strick angedeutet, mit dem er sich erhängt hat. Judas trägt ein blassgelbes Gewand, was im Mittelalter die Farbe der sozial deklassierten Schandkleider war, die beispielsweise von Prostituierten und Juden getragen werden mussten.

Auf der Feiertagsseite ist der heilige Theodor abgebildet, auch bekannt als Theodul oder Joder. Zu Lebzeiten war er Bischof von Martigny und ist der Landespatron des Wallis und des Bistums Sitten. Er wird als Glocken-, Wetter- und Winzerpatron verehrt. Sein bekanntestes Attribut ist der glockentragende Teufel. Gemäß der Legende rettete er den Papst vor einer Versuchung und erhielt als Dank eine Glocke, die der Teufel über den Theodulpass bei Zermatt nach Sitten tragen musste. Eine andere Legende besagt, dass Theodor einem Besessenen den Teufel austrieb. Beim Guss neuer Wetterglocken wurden kleine Partikel der Sittener Wetterglocke beigemischt. Beim Läuten sollte Theodors Fürsprache drohendes Unwetter abwenden.

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Altarflügel von der Kapelle St. Niklausen

Altarflügel von der Kapelle St. Niklausen

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Altarflügel von der Kapelle St. Niklausen

Aus der anderen Raumseite ebenfalls hinten hängt das Pfingstbild der Kapelle St. Niklausen etwa vom Jahre 1500. Auch dies ist ein einzelner Flügel eines Altars. Auf der Vorderseite ist Pfingsten dargestellt und auf der Rückseite ist der Kirchenpatron St. Niklaus zu sehen.

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Altarflügel mit Bruder Ulrich

Altarflügel mit Bruder Ulrich

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Altarflügel mit Bruder Ulrich

Das Bild über der Truhe zeigt die Überreste eines Altarflügels aus dem späten 15. Jahrhundert. Auf der Vorderseite sind in der Mitte Bruder Ulrich († 1491), neben ihm St. Sebastian und St. Georg zu sehen. Ulrich ließ sich 1469 im Mösli nieder, um Bruder Klaus nahe zu sein. Der Legende nach lebte er zuerst in einer kalten Höhle unter einem Findling und später in einer hölzernen Klause. 1484 wurde die Mösli-Kapelle mit der Mönchszelle für ihn gebaut.

Auf der Rückseite des Altarflügels ist der heilige Wolfgang abgebildet. Er war ein Benediktinermönch in Einsiedeln und später Bischof von Regensburg. Wolfgang wurde für seine Fähigkeit, Aussätzige, Blinde und einen Besessenen zu heilen, bekannt. Zudem verteilte er Korn an Bedürftige. Sein Bild hängte man traditionell über die Stalltüren, um Schutz vor bösen Mächten zu erbitten

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Marienstatuetten

Marienstatuetten

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Marienstatuetten

An den Seitenwänden der Nischen befinden sich zwei Marienfiguren. Die farbige Marienfigur in der hinteren Nische wurde um das Jahr 1500 hergestellt und stammt aus der Kapelle St. Niklausen in Kerns. Bei der Marienstatuette aus der vorderen Nische, die etwa aus dem Jahr 1330 stammt, sind nur noch Reste des Kreidegrundes und der ursprünglichen Farbfassung erkennbar.

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Flügelaltar der Kapelle Wilen

Flügelaltar der Kapelle Wilen

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Flügelaltar der Kapelle Wilen

In der hinteren Raumnische steht der Flügelaltar aus der Kapelle Wilen, der aus dem 16. Jahrhundert stammt. Die kunstvoll gestaltete Innenseite des Altars zeigt die Heiligen Johannes der Täufer, Sebastian, Petrus, Jakobus und Mariä Verkündigung. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass die Figur in der Mitte nicht zum ursprünglichen Altar gehört. Auf der Werktagsseite des Altars sind die Heilige Margaretha und der Heilige Eberhard abgebildet. Die Jahreszahl 1604 auf dem Altar bezieht sich nicht auf das Entstehungsjahr, sondern auf eine Renovierung des Altars.

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Nothelferaltar

Nothelferaltar

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Nothelferaltar

Auf dem großen Tafelbild in der vorderen Nische sind die 14 Nothelfer zu sehen, wobei nicht alle von ihnen klar erkennbar sind. Die 14 Nothelfer sind Heilige, die für verschiedene Probleme und Nöte angerufen werden können. Das Besondere an ihnen ist, dass sie gemeinsam bei einer Vielzahl von Krankheiten und Schwierigkeiten Hilfe leisten können. Das Altarbild wurde um 1510 für die Pfarrkirche in Lungern geschaffen.

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Altarflügel aus Kerns

Altarflügel aus Kerns

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Altarflügel aus Kerns

Das Tafelbild in der vorderen rechten Ecke des Raumes stammt etwa aus dem Jahr 1500 und kommt aus der Pfarrkirche in Kerns. Es zeigt eine Szene aus der Legende des heiligen Martin. In dieser Szene begegnet Martin einem nackten Bettler vor den Toren von Amiens. Martin teilt seinen Mantel mit dem Schwert in zwei Teile und gibt dem Bettler die Hälfte seines Mantels. Später erscheint ihm Christus im Traum, der den halben Mantel trägt. Als römischer Soldat musste Martin seinen Mantel mindestens zur Hälfte selbst bezahlen, daher konnte er über den selbst erworbenen Teil verfügen, aber nicht über die andere Hälfte, die er dem Bettler gab.

Die weniger gut erhaltene Rückseite des Tafelbildes zeigt die heilige Ottilia als Fürbitterin für die armen Seelen im Fegefeuer. Ottilia war Äbtissin des Klosters Niedermünster und wird als Schutzpatronin des Elsass und des Augenlichts verehrt.

Hinter Ihnen befinden sich 3 Statuen, welche die Krönung Marias abbilden. Die Figurengruppe in der Kapelle Wilen, die vermutlich um 1568 für den Neubau der Kapelle angefertigt wurde. In der Mitte steht Maria, rechts von ihr Gottvater und links Jesus. Diese Figuren stammen wahrscheinlich vom gleichen Künstler wie der Flügelaltar in der hinteren Nische der Kapelle Wilen.

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Mensch aus der Bronzezeit

Mensch aus der Bronzezeit

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Mensch aus der Bronzezeit

Bronzebeil aus Alpnachstad: Dieses Bronzebeil ist ein beeindruckendes Beispiel für die fortschrittlichen Fähigkeiten der Bronzeverarbeitung in Obwalden. Es wurde an exponierten Standorten in der Region gefunden und hatte vielfältige Verwendungszwecke, darunter Holzverarbeitung, Herstellung von Gegenständen, Landwirtschaft und möglicherweise auch kriegerische Zwecke.

Dolchklingen aus Giswil, Alp Fontanen: Diese Dolchklingen sind Streufunde aus der Bronzezeit und deuten auf die Ausdehnung der Siedlungsgebiete in den Alpen hin. Sie wurden wahrscheinlich für die Jagd, persönliche Verteidigung und als Statussymbole verwendet.

Durchbohrte Hunde- und Murmeltierzähne aus Kerns: Diese durchbohrten Tierzähne bieten Einblicke in die spirituellen und kulturellen Aspekte der Bronzezeit in Obwalden. Ihre rituelle oder symbolische Verwendung zeigt die enge Verbindung der Menschen zu ihren tierischen Begleitern.

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Spuren früherer Besiedelung

Spuren früherer Besiedelung

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Spuren früherer Besiedelung

Spuren aus früherer Besiedelung
In Obwalden gibt es bereits vor dem 4. Jahrtausend v. Chr. sporadische Besiedelungsspuren, die durch Funde wie das Steinbeil von Sarnen und die Hammeraxt von Wilen belegt werden. Diese Werkzeuge waren essentiell für Aufgaben wie Landrodung, den Bau von Hütten und Zäunen und markieren erste Anzeichen von sesshaftem Leben.

Eine dauerhafte Besiedlung lässt sich aus dieser Zeit jedoch nicht eindeutig nachweisen. Erst in der Bronzezeit, die etwa von 1800 bis 750 v. Chr. dauerte, gibt es deutlichere Hinweise auf eine intensivere Besiedelung Obwaldens. Funde wie durchbohrte Hunde- und Murmeltierzähne in Grabstätten sowie Bronzebeile und Dolche deuten auf nahegelegene Siedlungen hin und zeugen von einer erhöhten Aktivität in der Region.

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Zeitreise durch Fundstücke

Zeitreise durch Fundstücke

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Zeitreise durch Fundstücke

Der Brünig war bereits vor 6000 Jahren eine wichtige Route für Menschen, die zwischen dem Norden und dem Süden wanderten. Im Laufe der Zeit wurden viele unterschiedliche Fundstücke in der Region am Brünig zurückgelassen. Eines der ältesten dieser Funde ist ein Kupferbeil, das auf das 4. Jahrtausend vor Christus datiert werden kann.

Besonders interessant sind auch die Münzen, die am Brünig gefunden wurden. Eine keltische Münze aus dem 1. Jahrhundert vor Christus sticht dabei aufgrund ihrer ungewöhnlichen Prägung hervor. Eine weitere Münze stammt aus Venedig und kann auf etwa das Jahr 1480 zurückdatiert werden. Interessanterweise war diese venezianische Münze verbogen, und im Mittelalter galten verbogene Münzen oft als Liebesbeweis.

Die Entdeckung von Hufeisen, darunter das erste Wellenhufeisen aus dem Jahr 1000 nach Christus, zeigt, dass der Brünig schon früh eine wichtige Rolle bei überregionalen Handelsbeziehungen spielte. Dies wird auch durch die vielen Knopffunde am Brünig unterstrichen. Ein bemerkenswerter Fund ist der Soldatenknopf eines französischen Soldaten aus dem Jahr 1798, der auf die Zeit des Franzoseneinfalls zurückgeht. All diese Funde bezeugen das historische und kulturelle Erbe des Brünigs als wichtige Verbindungsroute zwischen verschiedenen Regionen.

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Der Brünig

Der Brünig

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Der Brünig

Willkommen zu unserer faszinierenden Ausstellung ‚Spuren der Zeit‘, die eine außergewöhnliche Sammlung von Artefakten präsentiert, die die Geschichte der Menschheit über mehrere Jahrtausende hinweg beleuchten. Betrachten Sie diese bemerkenswerten Objekte, die wie stille Zeugen vergangener Epochen in unserer Ausstellung versammelt sind.

Tauchen Sie ein in die Pracht der Renaissance mit dieser venezianischen Münze aus dem 15. Jahrhundert. Mit feinen Details und kunstvoller Prägung erzählt sie von der einflussreichen Handelsmacht Venedig und ihrer Blütezeit.

Blicken Sie auf dieses antike Meisterwerk, ein Griffplattenmesser, das vor über drei Jahrtausenden in den Händen seiner Schöpfer lag. Es vermittelt Einblicke in die handwerkliche Geschicklichkeit und den Alltag vergangener Zivilisationen.

Erleben Sie die fortschreitende Entwicklung der Pferdehaltung und -technologie mit einer eindrucksvollen Sammlung von Hufeisenartefakten. Von den ersten Wellenhufeisen bis hin zu den klassischen Hufeisennägeln veranschaulichen sie die enge Beziehung zwischen Mensch und Tier.

Staunen Sie über die Schönheit und Funktionalität eines Kupferbeils aus einer Zeit, in der Werkzeuge aus Metall noch Seltenheit waren. Dieses bemerkenswerte Relikt erzählt von den technologischen Fortschritten der Kupferzeit.

Betrachten Sie diese Keltische Münze, geprägt vor mehr als zwei Jahrtausenden. Sie ist nicht nur ein Zeichen des Wohlstands, sondern auch ein Einblick in die komplexen Handelsnetzwerke und kulturellen Verbindungen der Kelten.

Begeben Sie sich auf eine Reise ins Mittelalter mit diesem beeindruckenden Münzschatz. Die sorgfältig erhaltenen Münzen bieten Einblicke in die Wirtschaft und die Gesellschaft dieser Zeit und erzählen Geschichten von Handel, Königen und Intrigen.

Diese außergewöhnliche Sammlung von Artefakten erlaubt es Ihnen, durch die Jahrhunderte zu reisen und die Menschheitsgeschichte in ihrer Vielfalt zu erleben. Treten Sie ein in ‚Spuren der Zeit‘ und lassen Sie sich von der Vergangenheit inspirieren.

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Das Hypokaustum: Ingenieurskunst der Römerzeit

Das Hypokaustum: Ingenieurskunst der Römerzeit

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Das Hypokaustum: Ingenieurskunst der Römerzeit

Während der Ausgrabungen in den Jahren 1914 und 1915 stieß der Benediktinerpater Emanuel Scherer im Badehaus auf eine faszinierende Entdeckung: das Hypokaustum, ein ausgeklügeltes Heizsystem, das in der Römerzeit weit verbreitet war.

Das Hypokaustum besteht aus einer Reihe kleiner Ziegeltürme, die als Stützpfeiler für den Boden des Badehauses dienen. Der eigentliche Boden des Raumes liegt auf diesen Türmen, wodurch ein Hohlraum entsteht. Wenn in der Nähe der Außenwand ein großes Feuer (A) entzündet wird, strömt die warme Luft in diesen Hohlraum (B) und zirkuliert. Besondere Wände, bestehend aus Hohlziegeln, auch Tubuli genannt (C), ermöglichen es nicht nur, dass Wärme in den Fußboden eindringt, sondern auch in die Wände. Diese rechteckigen Röhren lassen die erwärmte Luft der Hypokaustenheizung aufsteigen.

Dieses Meisterwerk der antiken Baukunst und Innovation zeigt, wie die Menschen in der damaligen Zeit mit raffinierten Methoden Behaglichkeit schufen. Es ist beeindruckend zu sehen, wie diese Technologie ein gesamtes Badehaus erwärmen konnte, und das alles ohne die modernen Technologien von heute.

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Römischer Gutshof in Alpnach

Römischer Gutshof in Alpnach

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Römischer Gutshof in Alpnach

Im Rahmen der Ausgrabungen in den Jahren 1914 und 1915 stieß der Sarner Benediktinerpater Emmanuel Scherer auf die Überreste eines römischen Gutshofs in der Uechteren, der eine Fülle von Artefakten offenbarte. Solche römischen Gutshöfe zeichneten sich typischerweise durch verschiedene Gebäude aus, darunter das Herrenhaus, eine Badeanlage, ein Bedienstetenhaus, einen Stall, eine Werkstatt, Vorratsgebäude, einen Brunnen, Hofmauern und ein Hoftor. Die Ergebnisse einer Nachgrabung im Jahr 1989 bestätigten und erweiterten die Entdeckungen von Pater Scherer. Die Datierung der Siedlung erstreckt sich vom späten 1. Jahrhundert bis zur zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts. Diese Funde sind von großer historischer Bedeutung und bieten Einblicke in das Leben und die Aktivitäten der römischen Bewohner dieser Region während dieser Zeitperiode.

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Römische Architektur in der Villa Rustica

Römische Architektur in der Villa Rustica

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Römische Architektur in der Villa Rustica

Die Villa Rustica zeichnet sich durch eine beeindruckende römische Architektur aus. Das Hauptgebäude (A) ist fast quadratisch und zeichnet sich durch eine von Säulen gestützte Vorhalle aus, die von vorspringenden Gebäudeteilen umgeben ist und einen Innenhof bildet. Östlich des Hauptgebäudes befindet sich ein Nebengebäude (B), das wahrscheinlich als Vorratsschuppen oder Scheune genutzt wurde. Im Norden der Villa stehen zwei weitere Gebäude: ein Ein-Raum-Gebäude (D) mit möglichen kultischen Funktionen sowie ein Badehaus (C), das über eine nachgewiesene Warmluftheizung (Hypokaustum) verfügt. Ein Modell dieses Badehauses ist hier ausgestellt und vermittelt einen Einblick in die römische Badekultur und Architektur. Diese Villa Rustica repräsentiert somit nicht nur den Alltag und die Lebensweise der römischen Bewohner, sondern auch ihre fortschrittliche Baukunst und Technologie.

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Schweizer Relief

Schweizer Relief

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Schweizer Relief

Im Zentrum dieses Raumes befindet sich das Schweizer Relief, das im Jahr 1820 von Joachim Eugen Müller aus Engelberg geschaffen wurde. Dieses Relief im Maßstab 1:40000 ist ein beeindruckendes Beispiel für Müllers Pionierarbeit in der Kunst der Relieferstellung.

Joachim Müller war ein Autodidakt, da es zu seiner Zeit keine öffentlichen Schulen in Engelberg gab. Er entwickelte eine eigene, schwer lesbare Schrift, was dazu führte, dass er oft andere Personen damit beauftragte, seine Briefe abzuschreiben. Die Originale behielt er jedoch stets bei sich, und viele dieser Briefe sind bis heute erhalten.

Ein bedeutender Wendepunkt in Müllers Leben war ein Besuch auf dem Titlis, den er zusammen mit Johann Rudolf Meyer und dem Kartographen Heinrich Weiss unternahm. Während dieses Ausflugs erkannte Meyer Müllers außergewöhnliches Talent. Durch das Talent inspiriert, finanzierte und initiierte Meyer das Kartenwerk von Müller.

Im Laufe seines Lebens schuf der Engelberger zahlreiche Reliefs, hauptsächlich von den Schweizer Alpen, aber auch einige von Gebieten in anderen Ländern. An der Wand rechts vom Eingang sehen Sie zwei Karten, die durch das Relief entstanden sind. Die Karten von Weiss selbst gezeichnet.
Besonders bemerkenswert ist die größere Karte, die 2015 in der Sammlung des Historischen Museums Obwalden wiederentdeckt und sorgfältig restauriert wurde.