Das Weisse Buch von Sarnen
Das Weisse Buch von Sarnen
Das Weisse Buch von Sarnen
Vor Ihnen sehen Sie, das Weisse Buch von Sarnen, es gilt als wichtigste Quelle zur Entstehungsgeschichte der Eidgenossenschaft. Verfasst hat das Buch der Obwaldner Landschreiber Hans Schriber zwischen 1470 und 1474. Das Weisse Buch enthält Abschriften der wichtigsten Verträge, Bündnisse und Entscheide, die «Unterwalden ob dem Wald» betreffen. Erst auf den Seiten 444 –465 der über 500 Seiten folgt jener Teil, der das Buch aus heutiger Sicht einzigartig macht: Die älteste Darstellung der Gründung der Eidgenossenschaft und der Befreiung der Waldstätte von der habsburgischen Tyrannei.
Justiz
Justiz
Justiz
Wer schon vor dem Sarner Rathaus stand, sah vermutlich den Pranger, die Säule mit dem Halseisen. Die gleiche Funktion hatte der Holzklotz mit den vier Beinöffnungen, der sogenannte Stock. Das Gericht verurteilte Leute vor allem bei Verleumdung, übler Nachrede, aber auch bei Müssiggang dazu, auf einem öffentlichen Platz am Pranger zu stehen oder im Stock zu sitzen. Zänkische Frauen mussten die «Zankgeige», das geigenförmige Holzgerät, tragen. Mit den Brandeisen wurden Diebe gebrandmarkt.
Das Richtschwert und das Porträt des Scharfrichters Johann Jakob Volmar erinnern daran, dass die Todesstrafe gesamtschweizerisch erst 1942 abgeschafft wurde. Die letzte zivile Hinrichtung der Schweiz wurde 1940 in Sarnen vollzogen.
Siegel und Medallien
Siegel und Medallien
Siegel und Medallien
Gezeigt werden hier einige Siegelstempel und Siegel. Die beiden ältesten Siegel von Obwalden werden im Staatsarchiv aufbewahrt. Die Siegel hier waren kurz vor der Helvetik und um 1800 in Gebrauch. Auch einige private Siegelstempel sind zu sehen.
Jeder Landammann musste zum Besiegeln von Briefen, Gülten und weiteren Dokumenten seinen eigenen persönlichen Stempel besitzen. Ebenfalls in der gleichen Vitrine eine Sammlung von Medaillen ausgestellt, die der Staat zu Ehren von Bruder Klaus prägen liess. Das älteste Stück, eine Silbermedaille des Zürcher Medailleurs Jakob Stampfer von 1550, entstand nur rund sechzig Jahre nach dem Tod des Heiligen.
Längen- und Hohlmasse
Längen- und Hohlmasse
Längen- und Hohlmasse
Vor der Einführung der heute gültigen metrischen Masseinheiten (Kilogramm, Liter, Meter, etc.) waren in der Schweiz unterschiedliche Masseinheiten in Gebrauch, z.B. Pfund, Mass und Elle. Diese waren nicht in jedem Kanton gleich, auch wenn sie gleich hiessen.
An der Wand links neben der Vitrine ist die grosse Elle befestigt, die sogenannte «Mutter Elle». Dieses Urmass war aussen am Rathaus angebracht, so dass jedermann dort sein eigenes Messgerät eichen und überprüfen konnte, ob er das rechte Mass erhalten hatte. Das Bild im Hintergrund zeigt den Sarner Dorfplatz mit dem Rathaus. Die Vorlage dazu stammt von David Alois Schmid (1791-1861).
Postgeschichte
Postgeschichte
Postgeschichte
Die alte Postbrente (auch: Bränte) von Sarnen ist auf der 10er-Pro Juventute-Marke von 1975 abgebildet. Mit der Brente holte der Pöstler die Post für Sarnen ab, je einmal pro Woche in Luzern und in Stans.
Das Wirtshaus «Zum Posthorn» bestand bis 1882. Darin befand sich die erste Poststelle in Sarnen. Vom Kernser Posthalter Wilhelm Britschgi (1836 – 1925) stammen die mit lustigen Zeichnungen und Sprüchen versehenen Briefe in der Vitrine. Eine Rarität ist auch der Sachsler Poststempel, gewidmet dem «Zentrum der Schweiz» auf der Älggialp und in Gebrauch vom 9. September 1999 bis zur Aufhebung der Poststelle Sachseln am 5. April 2019.
Amtstrachten
Amtstrachten
Amtstrachten
Zwei Amtstrachten sind hier ausgestellt, die des Landläufers und des Landhelmibläsers. Der Landläufer war der Bote der Regierung. Er musste auch Gefangene zu den Verhören begleiten.
Der Helmibläser begleitete mit dem grossen Horn, dem Helmi, den Landammann bei wichtigen Anlässen, z. B. an die Landsgemeinde. Am Boden befindet sich ein Landbuch aus dem 18. Jahrhundert, das die Gesetze des Kantons enthält.
Geld
Geld
Geld
Bis 1850 besass jeder Kanton seine eigenen Münzen. Obwalden liess zwischen den Jahren 1725 – 1745 Goldmünzen (Dukaten), Silbermünzen (Taler und Halbtaler) und viele Kreuzer prägen. Sie waren vom 18. Jahrhundert bis etwa 1850 im Umlauf.
Nach der Gründung des Bundesstaates 1848 erwies sich die Einführung einer einheitlichen Währung als notwendig. Von diesen Schweizer Franken besitzen wir einen ersten eidgenössischen Münzsatz mit der sitzenden Helvetia. Als besondere Exponate finden sich hier ab 1886 von der Obwaldner Kantonalbank gedruckte Banknoten. Nach 1907 zeichnet die Schweizerische Nationalbank als zentrale Notenbank für die Banknoten verantwortlich. Alle anderen Banken mussten das Banknotengeschäft einstellen.
Interessant ist auch die sogenannte «Geldkatze», eine Art Riesenportemonnaie aus Leder, das die Viehhändler sich um den Bauch schnallten, wenn sie auswärts Geschäfte tätigten.
Salzwaage
Salzwaage
Salzwaage
In der Ecke neben dem Durchgang zum nächsten Raum hängt die Salzwaage. Sie ist eine prächtige kunst-handwerkliche Arbeit von 1664 und stammt aus dem Rathaus, wo im Erdgeschoss der Salzhandel stattfand und die obrigkeitliche Metzgerei war.
In der Vitrine unter der Waage befinden sich in Obwalden gebräuchliche Gewichtssteine.
Juliusbanner
Juliusbanner
Juliusbanner
Der hintere Raum wird vom Juliusbanner dominiert, einem Prunkstück des Museums. Papst Julius II. verlieh es den Unterwaldnern 1512. Eidgenössische Söldner kämpften im selben Jahr für den Papst im Pavierfeldzug gegen die Franzosen und errangen den Sieg. Das Banner ist aus rotem und weissem Mailänder Seidendamast. Der hl. Petrus mit den Schlüsseln dominiert das Banner. Der Schlüssel Petri prägt heute noch die Wappen von Ob- und Nidwalden. Diese kostbare Fahne wurde bis 1929 an die Landsgemeinde getragen – als Symbol für den päpstlichen Segen. Rechts neben dem Juliusbanner steht eine Truhe von ca. 1520. Die Front und die beiden Seiten sind ornamental geschnitzt. Auf der Frontseite necken Vögel einen Uhu. Links neben dem Juliusbanner steht das Glasgemälde im Fenster ist ein Werk von Anton Schiterberg (um 1526-1588). Dargestellt ist der rotweisse Schild, der für Unterwalden (Ob- und Nidwalden) steht, überhöht von Reichswappen und -krone. Daneben der Unterwaldner Bannerträger mit der Fahne. Im Zwickelbild sehen wir eine frühe Darstellung von Bruder Klaus.
Bemalte Truhe
Bemalte Truhe
Bemalte Truhe
Am Boden neben dem Fenster steht eine Holztruhe mit dem Wappen der Familie Imfeld auf dem hohen Deckel und einem Schriftband: „Herr Landvogt Imfeld“.
Bis 1798 ernannten die an einer Gemeinen Herrschaft (Untertanengebiet der Eidgenossenschaft) beteiligten Orte (Kantone) einen Landvogt, der die Verwaltung führte und die Rechtsprechung ausübte. Nach zwei Jahren ersetzte ihn nach festgelegtem Turnus ein Landvogt aus einem der anderen Orte.
Musik
Musik
Musik
Die Musikinstrumente auf der rechten Seite stammen alle von der Musikgesellschaft Kerns, wie das Kernser Wappen auf der Trommel zeigt. Dekorativ und originell ist der um 1830 in Sarnen entstandene «Schellenbaum», mit dem der Takt angegeben wird. Der Halbmond an der Spitze weist auf seine Herkunft aus dem osmanischen Reich hin, darum auch sein einstiger Name «Türkenhut».
Sehr viel kleinere Musikinstrumente sind in der Vitrine zu sehen: Maultrommeln, auch «Trümpi» genannt, aus dem 19. Jahrhundert. Das im deutschsprachigen Raum vor allem in der Volksmusik beliebte Instrument war bereits im Mittelalter verbreitet.
Das Spielen des Pianinos gehörte im 19. Jh. zur Ausbildung der «Höheren Töchter».
Die Gemälde über dem Pianino zeigen Nikodem Krummenacher (1807 – 1887), Organist in Sachseln und seine Gattin Theresia Rohrer (1806 – 1864).
Das undatierte Selbstbildnis von Theodor von Deschwanden (1826 – 1861) zeigt: Er war ein begnadeter Maler – und verschweigt leider, dass er auch ein ausgezeichneter Musiker war.
Handarbeit
Handarbeit
Handarbeit
Die mittlere Tischvitrine ist der Handarbeit gewidmet. Sticken und Bügeln bildeten jedoch nur einen kleinen Teil der Frauenarbeit. Kleider als Konfektion, also industriell hergestellt, erscheinen erst um 1850 auf dem Markt.
Haushalt
Haushalt
Haushalt
Ein anderes Handwerk, das Glasmachen, war in Flühli, im nahen Entlebuch, heimisch. Seine Produkte waren auch hier beliebt. In der Vitrine rechts sind einige Flühligläser ausgestellt. In der gleichen Vitrine steht die spanische Suppenschüssel. In ihr schmorte im Ofen ein Eintopf, die Olla Potrida, während die Familie am Sonntag die Messe besuchte.
Den Topf aus Bronze konnten sich nur die Reichen leisten: Die Schüssel war ein teures Prestigeobjekt, gegossen in der Kanonen- und Glockengiesserei Füssli in Zürich. Die Initialen N und W über dem Wappen der Familie Wirz nennen als Besitzer Niklaus Wirz, Landammann von 1545 bis 1550.
Strohverarbeitung
Strohverarbeitung
Strohverarbeitung
Bereits im 19. Jh. hatte die Strohverarbeitung eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung für Obwalden. Nebst der Arbeit in der «Hüetli», der Fabrik in Sarnen, war das «Hüetlä» in Heimarbeit ein wichtiger Nebenverdienst in Zeiten grosser Armut. Die aus ganzen, ungeplätteten Halmen gefertigten «Röhrlihüte» wurden bis nach Amerika exportiert.
Feuer und Licht
Feuer und Licht
Feuer und Licht
Vor der Erfindung der Elektrizität waren Kerzen, Petrol- und Öl-Lampen die einzigen Lichtquellen. Die Scheren mit dem kastenartigen Aufbau dienten dem Kürzen des Kerzendochts. Das pistolenartige Gerät ist ein Feuerzeug: Beim Aufeinanderschlagen von Feuerstein und Metall entsteht ein Funke, der leichtglimmbares Material im Innern entfacht.
Uhren
Uhren
Uhren
Uhren dominieren die Nische vor der Stube. Besonders auffallend ist das mächtige Uhrwerk aus der Ramersberger St. Wendelin-Kapelle. Es stammt aus dem 17. Jahrhundert.
Eine Rarität ist die Eisenuhr an der Wand, eine Arbeit des Sarner Uhrmachers Viktor Kieser aus dem Jahr 1585.
Ebenfalls aus der Innerschweiz stammt die Holzwerkuhr mit dem krönenden Kopf. Da sich dessen Unterkiefer beim Stundenschlag bewegt, heisst diese Uhr auch «Zeitbeisser». Franz August Schulthess (1660-1745) von Schwyz hat sie im Jahre 1722 angefertigt.
Beachtenswert ist auch die grosse Sonnenuhr, die sich nicht hier, sondern im Vorraum mit dem «Weissen Buch» befindet. Sie zierte ursprünglich den Garten des Kapuzinerklosters Sarnen (heute: Seniorenresidenz «Am Schärme») und entstand 1657.
Türlistube
Türlistube
Türlistube
Die Einrichtung dieser herrschaftlichen Stube stammt zum grossen Teil aus dem «Türlihaus». Marquard Imfeld liess dieses um 1630 in der Nähe des heutigen Bahnhofs Sarnen bauen. 1950 wurde es abgerissen. Die Möbel – mit Ausnahme des Eckschränkchens – gehörten zur Einrichtung und stammen aus der Bauzeit. Der Ofen ist ein Werk der Luzerner Hafner Familie Küchler.
Die Gemälde zeigen Mitglieder der wirtschaftlich und politisch mächtigen Familie Imfeld. Dies zeigen besonders die um 1747 gemalten Porträts von Landesfähnrich und Hauptmann Felix Imfeld (1713 – 1763) und seiner Gattin Anna Maria Stockmann (1721 geboren).
Ein Imfeld ist auch auf dem Bild rechts vom Ofen dargestellt: Niklaus Imfeld, von 1734 bis 1773 Abt des Klosters Einsiedeln. Er prägte als Bauherr entscheidend das heutige Aussehen des Klosters und seiner Anlage.
Porträts
Porträts
Porträts
Die Porträts stammen von Franz Andreas Heymann (1798-1873). Mit seiner naiven und bis ins Detail präzisen Malweise gelangen ihm aufschlussreiche Bildnisse von Menschen. Oft stellte er sie vor dem Hintergrund ihrer Lebenswelt oder gesellschaftlichen Position dar.
Unter den Heymann-Porträts steht eine weitere, um 1680 entstandene Truhe mit den Wappen der Familien Imfeld und Jakob. Die Initialen nennen die Besitzer, das Ehepaar: Johann Franz Imfeld, Weibel – Frau Maria Anna Jakob.
Trachtenschmuck
Trachtenschmuck
Trachtenschmuck
In der Vitrine in der Raummitte ist Schmuck zu sehen. Zur Tracht tragen die Obwaldnerinnen Haarpfeil oder -löffel, den Haarschmuck der Ledigen, und das «Halsbätti». Diese Halskette bestand zuerst aus Korallen und später aus dunkelroten Granatsteinen.
Gute Stube
Gute Stube
Gute Stube
Das Buffet aus der Mitte des 18. Jh. mit den flachgeschnitzten Verzierungen stammt vom Ramersberg ob Sarnen.
Der prächtige Ofen mit den Reliefkacheln von ca. 1630 war ursprünglich grösser. Zweimal hat ihn ein Hafner demontiert und mit den noch verwendbaren Kacheln als kleineren Ofen neu aufgesetzt. Die Kacheln zeigen neben biblischen Darstellungen auch die Haupttugenden und musikalische Motive.
Die sitzende Frau trägt ein Kleid, das gemäss dem verwendeten Stoff nach 1800 entstanden ist. Ihre Haube, eine sogenannte «Schynhuibe», zeigt, dass sie verheiratet ist.
Die Frau rechts ist nach der bäuerlichen Mode des frühen 19. Jh.s gekleidet. Die Frisur mit den weissen Zopfbändern und dem Haarpfeil signalisiert: Sie ist ledig.
Das Mädchen trägt eine karierte «Heuertracht», ein Arbeitsgewand.
Die Kleider der drei Frauen entsprechen nicht den heutigen Obwaldner Trachten. Diese wurden in den 1920-er Jahren nach alten Vorbildern geschaffen. Kleider wie die hier gezeigten, aber auch Porträts und Stiche (siehe gegenüberliegende Wand) wurden zu Rate gezogen, um eine regional-typische Tracht zu schaffen. Die Puppen tragen die heutigen Trachten.
Kunsthandwerk im Haus
Kunsthandwerk im Haus
Kunsthandwerk im Haus
Zinngefässe waren in fast jedem Haushalt zu finden, je nach Wohlstand mehr oder weniger aufwändig gestaltet. In Obwalden arbeiteten zwei einheimische Zinngiesser: Hans Josef Ettlin (1721 geboren) und sein Sohn Franz Xaver (1756-1825). Oft krönen Meerjungfrauen ihre Werke.
Die Giessfässer aus Zinn gehören in die Nischen der Buffets, darunter eine kleine Wanne. Wer die Hände waschen will, öffnet den kleinen Wasserhahn, das Wasser fliesst heraus.
Kachelöfen setzten sich in Obwalden im 16. Jahrhundert endgültig durch. Für die Herstellung der Kacheln und der Öfen braucht es Spezialisten, die Hafner. Die bekannteste Obwaldner Hafnerfamilie ist die Familie Dillier, die heute noch Öfen herstellt. Meister Heinrich Dillier hat die mit 1812 datierte Ofenbekrönung mit M. H. D. signiert.
Die Truhe ist wohl das älteste Aufbewahrungs- und Transportmöbel. Das Museum zeigt im 1. und 2. OG verschiedene Typen. Diese hier stammt aus der Zeit um 1720 und zeigt auf dem Deckel das Imfeld-Wappen.
Kunsthandwerk am Haus
Kunsthandwerk am Haus
Kunsthandwerk am Haus
Typisch für die alten Obwaldner Häuser sind Butzenfenster, umrahmt von verzierten Fassadenbrettern. Fenster mit runden Butzenscheiben aus grünem Waldglas gibt es seit dem 15. Jahrhundert, Bleistege fassen die runden Glasstücke zu Fenstern zusammen. Damit die Bleistege die richtige Nutbreite für die Glasscheiben erhalten, werden sie durch den Bleizug gezogen. Das Fenster mit den 6-eckigen Scheiben stammt von einem auf 1820 datierten Haus.
Bis ins 19. Jh. wiesen die meisten Häuser ein flaches «Tätschdach» mit Holzschindeln auf. Ein steiles, mit Ziegeln bedecktes Dach war den Vermögenden vorbehalten. Das änderte sich erst um 1800 durch die industrielle Herstellung von Ziegeln und Nägeln. Die Ziegel mit religiösen Motiven sollen das Haus schützen.
Obwaldner Schreiner legten Wert auf Kunstvoll geschmiedete Schlösser an Türen und Truhen.
Bäuerlicher Alltag
Bäuerlicher Alltag
Bäuerlicher Alltag
Das grosse Gemälde in der Nische zeigt ein Kornfuder, gezogen von einem Ochsen, auf der Kernser Allmend. Das Bild erinnert daran, dass einst auch in unserer voralpinen Gegend Getreide für die Selbstversorgung angebaut wurde. Zum Getreideanbau gehören der Dreschflegel und die Worfel, die geflochtene Wanne unter dem Gemälde, die dem Trennen von Spreu und Weizen dient. Daneben weitere bäuerliche Arbeitsgeräte.
Den bäuerlichen Alltag wie das Ochsengespann hat der Kernser Maler Karl Bucher (1819-1891), «Zuber Karli» genannt, in zahlreichen Bildern festgehalten. Sein Selbstporträt und ein weiteres Bild mit Schafen hängen ebenfalls hier.
Alphütte
Alphütte
Alphütte
Die Alphütte ist eine Rekonstruktion. Sie zeigt, wie um 1900 die meisten Alpkäsereien aussahen, mit aller «Alpruschtig». Landwirtschaft ist für Obwalden auch heute noch wichtig. Da der fruchtbare Talboden begrenzt und für die Ernte von Heu nötig ist, verbringt das Vieh den Sommer auf der Alp. Die Milch wurde auf jeder Alp zu Käse, Ziger und Butter verarbeitet.
Büchel und Alphorn
Büchel und Alphorn
Büchel und Alphorn
Büchel und Alphorn haben vieles gemeinsam: Beide sind ursprünglich Signalinstrumente der Viehhirten. Beide sind Blasinstrumente ohne Löcher, Klappen oder Ventile. Aus beiden erklingen nur Naturtöne.
Dieser Büchel, eigentlich ein gefaltetes Alphorn, entstand um 1850.
Wilde Leute
Wilde Leute
Wilde Leute
An der Wand daneben hängen zwei Masken des Wildmannes, die linke von 1850, die rechte von 1750. Im Spätherbst feiern die Älpler in jedem Dorf die Älplerchilbi, ein Dankfest für den guten Verlauf des Alpsommers. An diesen Festen treten auch Wildmänner und Wildweiber auf, treiben allerhand Spässe und erzählen in Versform lustige Anekdoten. Links daneben hängt die Kernser Älpler-Fahne. Auf der Kernser Älpler-Fahne von 1873 ist der Heilige Wendelin in Seide aufgestickt. Dieser Heilige ist der Patron der Bauern und des Viehs und wird im landwirtschaftlichen Kanton Obwalden sehr verehrt.
Muttelispiel
Muttelispiel
Muttelispiel
Das Muttelispiel ist ein altes Glückspiel, welches unter Bauern sehr beliebt war. Die Zeichen in den runden Feldern sind sogenannte «Bauernzahlen», wie sie vereinzelt noch bis zum 1. Weltkrieg in Gebrauch waren. Ein einzelner Strich bedeutet 1, ein V ist 5, eine 0 oder ein X stehen für 10. Ein waagrechter Strich durch eine Zahl verzehnfacht ihren Wert, Bsp. III entspricht 30. Das Muttelispiel wurde wie andere Glücksspiele immer wieder verboten und verschwand Ende des 19. Jahrhunderts.